Willehad Eilers
Willehad Eilers (*1981), auch bekannt als Wayne Horse, beschäftigt sich seit einiger Zeit thematisch mit dem ambivalenten Reichtum der westlichen Gesellschaft – dem „Schwelgen der Schweine im Paradies“, wie Eilers es ausdrückt. „Der Reichtum und materielle Überfluss der Menschen von heute hinterlassen Spuren in ihrem Selbstbild.“ Wenn es keine ernsthaften Probleme gibt, wenn es nichts mehr zu wünschen übrig bleibt, kann es nicht mehr schlimmer kommen. Was bleibt, ist die eigene Selbstoptimierung und Selbstverwirklichung. Aber das Spektrum dessen, was als Erfolg oder als „erfülltes Leben“ angeboten wird, ist begrenzt.
In seiner Einzelausstellung „Bored to be alive“ in der Galerie Droste (05. September – 04. Oktober 2025) kombiniert Willehad Eilers Malerei und Text zu einer vielschichtigen Auseinandersetzung mit Emotionen, Bildkonventionen und der Frage, was „echte“ Kunst vermitteln darf. Ausgangspunkt der Serie war der Versuch, ohne Plan zu arbeiten – intuitiv, ruhig, ohne Druck. Doch statt Entspannung setzte eine Phase der Leere ein, in der Frustration und Erkenntnis Hand in Hand gingen. „Wie lange muss ich starren, bis die Natur endlich Wirkung zeigt?“, sagt Eilers. Die Natur, sonst ein Symbol für Rückzug und Entspannung, wird zur Projektionsfläche für innere Unruhe.
Die entstandenen Werke, die sich visuell deutlich von Eilers früheren Ölgemälden unterscheiden, verbinden idyllische Landschaften mit verbalen Interventionen. Texte wie „Bored to be alive“ oder „Jeder kann es sehen“ überlagern romantisch aufgeladene Naturdarstellungen und kippen sie ins Groteske, Politische, Persönliche. Die Schrift fungiert dabei nicht als bloßer Kommentar, sondern als zweite Bildebene – vergleichbar mit einer Scheibe aus Panzerglas, die das darunterliegende Motiv schützt, es aber gleichzeitig vom Betrachter distanziert.
Isabel Hernandez traf den Künstler 2025 zum Interview und unseren „99sec. of.“.
99sec. of
Foto: Isabel Hernandez © IKS-Medienarchiv