Bieke Depoorter
Bieke Depoorter wurde 1986 in Kortrijk, Belgien, geboren. Sie hat Fotografie an der Royal Academy of Fine Arts in Gent studiert, wo sie 2009 den Master-Abschluss erwarb. Drei Jahre später, im Alter von nur 25 Jahren, wurde sie von Magnum Photos nominiert, 2016 zum ordentlichen Mitglied ernannt. Depoorter hat mehrere Auszeichnungen und Ehrungen erhalten, darunter den Magnum Expression Award, den Larry Sultan Award und den Prix Levallois.
Bieke Depoorter gehört zu der jungen Generation von Fotografinnen, die sich mit dem Medium intensiv auseinandersetzen.
INSTAGRAM VIDEO
Wie nah kann eine Fotografin den Menschen kommen, die sie porträtiert? Welche Rolle nimmt sie ihnen gegenüber ein und welche Verantwortung übernimmt sie? Die Beziehungen zu den Menschen und ihre eigene Position darin als Fotografin bilden die Grundlage der künstlerischen Arbeit von Bieke Depoorter. Die deutschlandweit bisher umfassendste Einzelausstellung umfasst fünf Serien aus den Jahren 2015 bis 2019 und präsentiert die 1986 in Belgien geborene Fotografin als eine Künstlerin am Wendepunkt ihrer Karriere.
Bieke Depoorter: FRANCE. Paris. November 2, 2017. Agata. © Bieke Depoorter / Magnum Photos
In fünf aktuellen, teils fortlaufenden Projekten setzt sich Depoorter mit gegenwärtigen gesellschaftlichen Themen auseinander und hinterfragt ihre Rolle als Fotografin sowie die Grenzen ihres Mediums. Ausgangspunkt sind oft zufällige Begegnungen mit Menschen, die sie dann teilweise über Jahre begleitet und sich mit den Fragen auseinandersetzt, ob und wie man einen Menschen mithilfe der Fotografie erfassen und wie dabei echte Zusammenarbeit gelingen kann.
Ralph Goertz traf die Künstlerin zum Interview in Vorbereitung zu ihrer Ausstellung "Bieke Depoorter. 2015-2019" im NRW-Forum Düsseldorf.
Bieke Depoorter: USA, Portland, Oregon, May 2015. Michael. © Bieke Depoorter / Magnum Photos
Anfangspunkt der Ausstellung sind Arbeiten von 2015, kurz bevor Bieke Depoorter als zu der Zeit jüngste Fotografin zum Vollmitglied der renommierten Agentur Magnum Photo ernannt wurde. Die Ausstellung zeigt auf, wie sich ihre Arbeitsweise in dieser Zeit und bis heute fortlaufend und dramatisch verändert hat. Wichtige Sujets sind nach wie vor die Nacht und Momente, in denen niemand zu beobachten scheint. Im Vordergrund stehen heute aber vermehrt ästhetische, ethische und soziale Fragen sowie Depoorters nie abgeschlossene Suche nach Antworten. Die aktuellen Serien sind eine Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Wesenhaften ihrer Arbeit und eine Suche nach ihrer Rolle als Fotografin, nach Dialog und Kooperation mit den Menschen, die sie porträtiert. Sie versteht sich als Fotografin immer mehr als Außenseiterin, aber auch als Künstlerin, die nach Wegen sucht, die Lücke zwischen ihr und den Menschen, die sie fotografiert, zu schließen. Oft sind es am Ende gemeinsame Erzählungen von Fotografin und Porträtierten, die in die Arbeiten eingehen.
Bieke Depoorter: EGYPT. Al-Mahalla al-Kubra. Al-Gharbiya. November 2015. © Bieke Depoorter / Magnum Photos